Tourismus: Verbesserungsvorschläge sind willkommen
von Christoph Beck, Vorsteher Triesenberg
Dass die Freie Liste die Regierung in einem Postulat dazu einlädt, Varianten zur Weiterentwicklung des Naherholungsgebiets Steg-Malbun zu prüfen, klingt im ersten Moment nachvollziehbar und absolut lobenswert. Genauso der Hinweis auf die ökologische und finanzielle Nachhaltigkeit, die der Prüfung zugrunde liegen soll. Was die Freie Liste sagt, ist also gut und schön.
Felsbrocken in den Weg gelegt
Was die Freie Liste aber macht, ist weniger gut nachvollziehbar. So fordert sie ein Gutachten, obwohl schon eine ganze Reihe von fundierten Studien vorliegen, die sich sowohl mit den finanziellen als auch mit den ökologischen Aspekten der Entwicklung von Steg und vor allem Malbun befassen. Eine davon ist die noch nicht einmal zwei Jahre alte Bergstrategie des Ministeriums für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport. Den Strategieprozess koordiniert und organisiert hat Liechtenstein Marketing und dabei verschiedene Anspruchsgruppen und Betroffene in den Prozess miteinbezogen. Die gesamte Entwicklung wurde von externen, unabhängigen Spezialisten begleitet. Die entstandene Strategiegruppe trifft sich regelmässig zu Sitzungen und besteht aus der Alpgenossenschaft Vaduz, den Bergbahnen Malbun, den Gemeinden Triesenberg und Vaduz, Liechtenstein Marketing, dem Liechtenstein Olympic Committee, der Stiftung zur Förderung eines lebendigen Malbun sowie dem Verein Triesenberg-Malbun-Steg Tourismus.
Die Strategie liegt seit 2018 vor. Schon bei der Umsetzung einer ersten, kleinen Massnahme wurden uns ganze Felsbrocken in den Weg gelegt: Die ersten vier Schaukeln des Schaukelpfads entlang des bestehenden Wanderwegs von Sareis ins Dorf Malbun wurden bereits im Sommer 2018 errichtet und haben Einheimische wie Touristen erfreut. Die LGU hat gegen diese bewilligten Schaukeln bis vor den Verwaltungsgerichtshof prozessiert. Wie das nun weitergeht, steht in den Sternen. Um das Erlebnis einer familienfreundlichen Wanderung zu vervollständigen, sollten jedenfalls noch weitere Schaukeln an dem viel begangenen Weg installiert werden.
Tourismus wirkt positiv
Ein ressourcenschonender und naturnaher Qualitätstourismus liegt im Interesse der Tourismusträger und der Touristen. Die Umweltanliegen werden sehr ernst genommen und sind heute ein Markenzeichen unseres Tourismus. Der wirtschaftliche Aspekt darf hierbei nicht vergessen werden: Am Tourismus hängen Existenzen der darin involvierten Familien und Gewerbebetriebe. Darüber hinaus hat es der Tourismus positive Auswirkungen auf ganz Liechtenstein, weil verschiedene Angebote für die Bevölkerung in der heutigen Form sonst nicht vorhanden wären.
Kanonenjagd auf Spatzen
Wenn nun also schon bei einer kleinen Massnahme zur Förderung des sanften Tourismus‘ mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, frage ich mich, wohin die von der FL angeregte neue Strategie führen soll. Zielführender wäre es, uns unsere Arbeit machen zu lassen auf der Grundlage vorliegender, fundierter Gutachten. Wenn wir dabei auf die Unterstützung der Freien Liste zählen könnten, wäre das hilfreicher als die Forderung nach immer neuen Gutachten, deren Ziel es aus meiner Sicht ist, jede Massnahme früh genug im Keim zu ersticken.